Würzburg (ruf) – Am 25.01.1972 fand die erste amtliche Qualitätsweinprüfung in der Probierstube des Juliusspital-Weingutes in Würzburg statt. In zwei Wochen wird die Weinprüfstelle der Regierung von Unterfranken damit 50 Jahre alt.
Diese in Bayern einzigartige Institution ist zentral zuständig für die Prüfung aller aus Trauben hergestellter Qualitäts- und Prädikatsweine (sowie Sekte b.A., Qualitätsperlweine b.A. und Qualitätslikörweine b.A.), die in Bayern geerntet wurden. Sie erfüllt seit ihrem Bestehen den gesetzlichen Auftrag von der „geprüften Qualität im Glas“.
Erfreulicherweise wurde die Qualität der geprüften Weine im Laufe der Jahre immer besser – mittlerweile erhalten 98% die begehrte amtliche Prüfnummer. Voraussetzung für deren Erteilung ist, dass die Weine zuvor sowohl eine chemisch-analytische als auch eine sensorische Prüfung erfolgreich durchlaufen haben.
Die analytische Untersuchung erfolgt anhand von gesetzlich geregelten Parametern, deren Ergebnisse anschließend hinsichtlich der Einhaltung von Höchst- bzw. Mindestwerten rechtlich gewürdigt werden. Nur, wenn sich daraus keine Ablehnungsgründe ergeben, werden die Weine zwecks abschließender sensorischer Prüfung den Weinprüferinnen und Weinprüfern zur Beurteilung zugeführt.
Hierfür werden 12 Prüfungskommissionen mit insgesamt 60 Prüferinnen und Prüfern gebildet, die in einer Sinnenprüfung nach einem festgelegten Bewertungsschema die Weine hinsichtlich der charakteristischen Eigenarten beurteilen. Die Prüfkommissionen setzen sich damals wie heute aus je drei Vertretungen der Weinerzeuger, je einer Vertretung des Weinhandels und des Verbraucherschutzes sowie zusätzlich einer Vertretung der Weinkontrolle zusammen. Im Laufe einer Prüfung werden durchschnittlich 65 Weine verkostet.
In der Weinprüfstelle wurden in den vergangenen 50 Jahren 480.287 Anträge auf Erteilung der amtlichen Prüfnummer eingereicht, über die in 9.694 Sitzungen entschieden wurde. Bereits seit Juni 2004 können diese Anträge auch online gestellt werden. Von dieser Möglichkeit machen heute fast alle Winzer Gebrauch. Die angestellten Mengen belaufen sich mittlerweile auf die unglaubliche Summe von 1,875 Mrd. Litern Wein (Stand 31.12.21). Mit dieser Menge an Wein könnte der größte Stausee in Unterfranken – der Ellertshäuser See – nach dem mittlerweile erfolgten Ablassen des Wassers wieder fast komplett gefüllt werden. „A sea of wine“ bzw. ein „Weinsee“ wäre in Unterfranken wahrlich eine neue Attraktion.
Weitere Informationen zur Amtlichen Qualitätsweinprüfung sind im Internet auf der Seite der Regierung von Unterfranken unter Aufgaben: Weinrecht; Beantragung einer Qualitätsprüfung für Weine abrufbar.
Quelle: Regierung von Unterfranken