Am 1. Januar 2022 treten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) des Landkreises Rhön-Grabfeld eine Reihe von Neuerungen und Verbesserungen ein. Im Mittelpunkt steht dabei der weitere Ausbau des Linienbusverkehrs durch die Verdichtung und Vertaktung von Buslinien, für die der Landkreis als ÖPNV-Aufgabenträger nicht nur die planerische, sondern auch die wirtschaftliche Verantwortung trägt. Auch die Entwicklung landkreisübergreifender Busverbindungen besonders zu den Thüringer Nachbarlandkreisen tritt mit dem Jahreswechsel in eine neue Phase ein.
Drei gemeinwirtschaftliche Buslinien, die durch den Landkreis Rhön-Grabfeld finanziert werden, wurden im Herbst neu ausgeschrieben und mit verbessertem Angebot an Linienbusunternehmen vergeben. Als Einstieg in das neue, übersichtliche Liniensystem des künftigen mainfränkischen Verkehrsverbundes, der allen Verbund-Buslinien neue Liniennummern zuordnet, tragen diese bereits dreistellige Bezeichnungen, die für die Orientierung besonders an Haltestellen und Busbahnhöfen mit Dynamischer Fahrgastinformation (DFI), aber auch in den überregionalen Fahrplan-Auskunftssystemen wie DB-Navigator und WohinDuWillst-App von zentraler Bedeutung sind. Hingegen werden die vierstelligen sogenannten Kursbuchnummern des alten Bahnbus-Systems im Zuge der Neuvergabe von Buslinien in den nächsten Jahren völlig verschwinden.
Außerdem tragen die Buslinien künftig geografische Bezeichnungen, die Orientierung und Identifikation zusätzlich erleichtern können. Als »Salzforstbus« verbindet die Linie 811 (bisher 8182) Sandberg und seine Ortsteile, aber auch Schönau und Burgwallbach über Hohenroth mit der Kreisstadt Bad Neustadt und wird weiterhin durch die Verkehrsunternehmen Kurt Geis GmbH (Bad Neustadt) und Omnibusverkehr Bischofsheim GmbH (OVB) betrieben. Zwischen Münnerstadt und Bad Neustadt verkehrt als »Lauertalbus« die Linie 814 (bisher 8152), die auch in den nächsten Jahren von den beiden Busunternehmen Kurt Geis GmbH und Seger AG (Münnerstadt) durchgeführt wird. Die nachhaltigste Veränderung mit einer deutlichen Ausweitung des Verkehrsangebots erfährt die Linie 821 (bisher 8183), die als »Elstalbus« von Fladungen über Oberelsbach und Bastheim nach Bad Neustadt führt und durch das Bahnbusunternehmen Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF) übernommen wird.
Allen drei neuen Buslinien liegt ein Bedienungskonzept zugrunde, bei dem sich zwei zeitlich versetzt im Zwei-Stunden-Takt befahrene Äste auf dem Hauptstrang zu einem Ein-Stunden-Takt vereinigen. Dadurch verfügen Salz und Hohenroth, aber neuerdings auch Bastheim, Oberelsbach, Sondheim/Rhön, Wollbach und weitere Orte über einen Ein-Stunden-Takt nach Bad Neustadt und zum dortigen Bahnhof. Zahlreiche Anschlüsse zum regionalen Zugverkehr in beiden Richtungen werden damit ebenso stündlich erreichbar wie der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) und weitere Ziele in der Kreisstadt. Dabei stellen getaktete Abfahrtzeiten den entscheidenden Vorteil für die Orientierung der Fahrgäste dar. Anders als bisher ist bei diesen Linien das komplette Taktbusangebot nicht nur von Montag bis Freitag, sondern auch am Samstagvormittag verfügbar. Außerhalb dieser Fahrplanzeiten steht am Abend, am Samstagnachmittag und an Sonn- und Feiertagen das BusTaxi Rhön-Grabfeld auf vorherige Anmeldung zur Verfügung.
Der »Coburger«, der als erste sogenannte Landesbedeutsame Bahn-/Bus-Linie in Bayern erst im Mai 2021 eingeführt wurde und deshalb noch ein weiteres Jahr unter der Nummer 8300 fährt, pendelt im Zwei-Stunden-Takt zwischen den Bahnhöfen Gersfeld (Landkreis Fulda) und Coburg und durchquert dabei den gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld in West-Ost-Richtung. Anfragen von Berufspendlern und Studenten haben dazu geführt, dass zum 1. Januar 2022 eine zusätzliche Fahrt am Morgen eingeführt wird, die Coburg schon vor 8:00 Uhr erreicht und damit auch weitere Zuganschlüsse herstellen kann. Außerdem werden zusätzliche Haltestellen in den Fahrplan aufgenommen, die direkt an den Bundesstraßen 279 und 303 liegen und daher ohne Zeitverlust bedient werden können. Im Landkreis trifft dies auf Ober- und Untereßfeld zu, die damit durch Einrichtung neuer Haltestellen an der Bundesstraße nicht nur an Coburg, sondern auch direkt an Bad Königshofen, Bad Neustadt, Bischofsheim und an den Bahnhof Gersfeld angebunden werden.
Zwischen Bad Königshofen und Hildburghausen entsteht zum Jahreswechsel mit der Linie 219 (bisher 221) ein neuer Taktbusverkehr, der ebenfalls im Zwei-Stunden-Takt verkehrt und neben Römhild und weiteren Orten im Landkreis Hildburghausen auch Trappstadt und Eyershausen bedient. War diese Verbindung in der Vergangenheit auf einige wenige Fahrten beschränkt, mit denen hauptsächlich Schüler aus dem Nachbarlandkreis das Gymnasium Bad Königshofen erreichen konnten, entsteht jetzt ein leistungsfähiger Busverkehr auf einer Strecke, die der Freistaat Thüringen als landesbedeutsame Verkehrsachse definiert hat. Wie der übrige Busverkehr im Landkreis Hildburghausen wird auch diese Linie durch das Verkehrsunternehmen WerraBus GmbH (Hildburghausen) durchgeführt. Der Landkreis Rhön-Grabfeld beteiligt sich anteilig an den Kosten dieses Verkehrs.
Die Einführung zweier weiterer neuer Busverbindungen von und nach Thüringen kommt hinzu: Im neuen Jahr 2022 bietet das Busunternehmen Omnibus-Service Mellrichstadt / Otto Sum (OSM) eine eigenwirtschaftliche Buslinie 829 von Mellrichstadt zum Klinikum Dreißigacker in Meiningen an. Anschlüsse an der zentralen Haltestelle Alfons-Halbig-Platz in Mellrichstadt zu weiteren Buslinien machen diese Verbindung nicht nur für Mellrichstadt selbst, sondern auch darüber hinaus nutzbar. In Fladungen wird außerdem mit der Linie 133, die von Dermbach über Kaltennordheim und Kaltensundheim nach Fladungen fährt, ein Busverkehr des Verkehrsunternehmens Wartburgmobil (VUW) neu an das Liniennetz des Landkreises Rhön-Grabfeld angeschlossen. Auch wenn die beiden Linien 133 und 829 zunächst nur mit wenigen Fahrtenpaaren verkehren, kann das als Einstieg in den weiteren Ausbau landkreis- und damit länderübergreifender Linienverkehre gelten.
Mit dem Beginn des neuen Jahres 2022 verfügen durch den Start der neuen Busverkehre zusammen mit den bereits bestehenden, in der Regel eigenwirtschaftlichen Taktbuslinien mehr als 70 % der Bevölkerung des Landkreises Rhön-Grabfeld über einen Ein-Stunden-Takt an den örtlichen Haltestellen ihrer Wohnorte. Weitere 16,5 % der Bevölkerung haben dann einen Zwei-Stunden-Takt. Im Zuge des Ablaufs der übrigen Linienkonzessionen ist vorgesehen, auch das Fahrtenangebot der anderen Buslinien zu verdichten und zu vertakten. So wird schon im Laufe des Jahres 2022 auch in Sulzfeld, Kleinbardorf und weiteren Orten ein Ein-Stunden-Takt in Richtung Bad Königshofen und Schweinfurt angeboten werden können.
Alle Fahrpläne können unter https://www.rhoen-grabfeld.de/themen/mobilitaet/oepnv eingesehen und heruntergeladen werden.
Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld