Spatenstich der etwas anderen Art: v.l.n.r. Detlev Jacobi, Maintenance, Campusleiter Carsten Rheinsberg, Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert und Ralf Brettin, Referatsleiter Stadtentwicklung Bild: Firma Schaeffler Technologies AG
Schweinfurt – Bäume spenden Schatten, verdunsten Wasser und verbessern das lokale Klima. Zudem sind sie wichtig für die Stadtökologie und reduzieren die Feinstaubbelastung. Mit Unterstützung einer Spende der Firma Schaeffler hat der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün nun acht Bäume in dafür neu geschaffene Baumquartiere im Schelmsrasen gepflanzt.
Eine Ulme, zwei Blasen-Eschen (Koelreuteria paniculata), zwei Blumen-Eschen (Fraxinus ornus), einen Feld-Ahorn (Acer campestre ‚Elsrijk‘), einen Zoeschener Ahorn (Acer x zoeschense ‚Annae‘) und einen Wein-Ahorn (Acer monspessulanum): Diese Bäume
sorgen nun für ein besseres Lebensumfeld in der Stadt Schweinfurt und verbinden den am Theodor-Fischer-Platz bereits vorhandenen Baumbestand mit der bestehenden Lindenreihe in Richtung Niederwerrner Straße.
Die Baumspende geht aus der von der Stadt Schweinfurt organisierten Aktion ”Stadtradeln 2021″ hervor. Dabei ließen 456 Mitarbeitende des Standorts Schweinfurt im Zeitraum 21. Juni bis 11. Juli 2021 ihr Auto stehen und fuhren mit dem Fahrrad zur Arbeit. Zur Motivation versprach die Werkleitung am Standort, dass bei einer entsprechenden Teilnahmezahl Baumpflanzungen ermöglicht werden sollten.
Diesem Versprechen kam Werkleiter Carsten Rheinsberg nun nach: „Ein Schwerpunkt der gesetzten Nachhaltigkeitsziele der Schaeffler Gruppe liegt auf dem Thema Klimaschutz und insbesondere der CO₂-neutralen Produktion bis 2030“, sagte Rheinsberg, der die Aktion des Automobil- und Industriezulieferers gemeinsam mit Vorgänger Petru-Catalin Scafaru initiiert hatte, und ergänzte: „Dass sich die Mitarbeiter bei solchen Aktionen so engagieren, zeigt, wie wichtig uns allen diese Themen auch persönlich sind.“ Insgesamt radelten die Schweinfurter Schaeffler-Mitarbeiter bei der Aktion 125.480 Km mit dem Fahrrad, was den Ausstoß von 18.446 Kg CO2 entsprach. Schaeffler war dabei das „fleißigste“ Unternehmen in der gesamten Kommune.
Für die Herstellung dieser neun Baumstandorte waren Anpassungsarbeiten an der Fahrbahn des Schelmsrasens einschließlich der vorhandenen Straßenentwässerung erforderlich. Bei der Herstellung der Baumpflanzquartiere wurde ein besonderes Konzept zur Verbesserung des Wasserhaushaltes der Bäume umgesetzt. Das Oberflächenwasser wird dabei gesammelt an die Baumpflanzquartiere gegeben und dort in einem Substrat mit einer besonders hohen Wasserspeicherfähigkeit angesammelt. Somit wird nur überschüssiges Wasser, welches etwa bei Starkregenereignissen anfällt, an die Kanalisation weitergeleitet. (Stichwort „Schwammstadt“). Die Realisierung erfolgte gleichzeitig mit einer Strom- und Kommunikationsbaumaßnahme der Stadtwerke.
Neben gestalterischen Aspekten waren die maßgeblichen Kriterien bei der Auswahl der Baumarten ihre Standortansprüche, insbesondere deren Eignung für das Stadtklima. Von besonderer Bedeutung war daher die Hitze- und Trockenheitsresistenz der Bäume. Die gepflanzten Bäume sind aufgrund dieser Eigenschaften besonders geeignet, den voraussichtlichen Veränderungen des Klimawandels in Städten standzuhalten.
Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und Wärmeresistenz werden Blumen-Eschen, Blaseneschen und Wein-Ahorne im Hinblick auf den Klimawandel zu den Zukunftsbäumen gezählt. Ulme, Wein-Ahorn und Blumen-Esche sind auch als zukunftsträchtige Arten in das Projekt „Stadtgrün 2021 Selektion, Anzucht und Verwendung von Gehölzen unter sich ändernden klimatischen Bedingungen“ der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau aufgenommen.
Ein weiteres Ziel bei der Auswahl der Baumarten war es, eine größere Vielfalt an Baumarten zu erreichen. Zudem wurde insbesondere auf die Verwendung von Bäumen als Insektennährgehölze geachtet. Diese blühen auch außerhalb des üblichen Blütenzeitraumes der meisten Bäume und schließen damit eine Lücke im Nahrungsangebot mit Pollen und Nektar. Blumen-Eschen blühen im Mai/Juni und Blaseneschen blühen Ende Juli bis Ende August. Sie sind damit wichtige Spätsommerblüher und ein wichtiger Nahrungs-Lieferant für Insekten, vor allem Bienen und Hummeln. Wegen ihrer auffälligen Blüten können Wein-Ahorn, Blaseneschen und Blumen-Esche auch als Attraktion angesehen werden. Schließlich weisen gemischte Baumreihen aus unterschiedlichen Arten eine höhere Insektenvielfalt auf als monostrukturierte Baumpflanzungen.
Trotz der vielen günstigen Eigenschaften sind manche der verwendeten Baumarten in Städten noch eher selten vertreten. So gibt es in den öffentlichen Grünflächen der Stadt Schweinfurt heute unter den insgesamt 25.000 Bäumen lediglich 95 Blumen-Eschen, 40 Blasen-Eschen und 7 Wein-Ahorne.
Die Tiefbaumaßnahme wurde durch das Sachgebiet Technik des Servicebetriebes Bau und Stadtgrün betreut. Die Baumpflanzung erfolgte durch die Lehrlings-Baugruppe des Sachgebiets Stadtgrün im Servicebetrieb Ende November. Ein besonderer Dank gilt der Unterstützung durch die Firma Schaeffler.
Quelle: Stadt SCHWEINFURT