Wie wär’s, den Dezember-Nachthimmel als Adventskalender zu nutzen? Jeden Abend geht ein neues Türchen auf und lässt weit ins Weltall blicken. Machen wir’s der Reihe nach:
In den ersten 7 Nächten finden wir Sterne und Planeten. Der Mond wird am 4.12. zum Neumond, und zugleich zeigt sich kurz nach Sonnenuntergang im Westen Venus in ihrem maximalen Glanz. Wenig später gehen dort auch Saturn und Jupiter unter. Mars aber erscheint als rotes Pünktchen kurz vor Sonnenaufgang im Osten. Wenn nach dem Nikolaustag der Mond als schmale Sichel im Westen wieder erscheint, beginnt auch die Flugzeit der Geminiden, Sternschnuppen, die aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen scheinen. Sie erreichen ihr Maximum am 13./14.12.
Bevor der Mond am 19.12. seine volle Größe und Leuchtkraft erreicht, werden die Türchen zu den Fixsternen geöffnet. Mitten im sahneweißen Milchstraßenband und im Zenit der Himmelskuppel funkelt das prächtige Sternbild Perseus, und ganz in der Nähe Capella, der nördlichste Stern des sog. Wintersechsecks. Dieses ergänzt sich durch die hellsten Sterne von Zwillingen, Kl. Hund, Gr. Hund, Orion und Stier. Weitere Türchen unseres Adventskalenders gehen auf, wenn wir Sterne mit besonderen Merkmalen suchen. Rigel im Orion ist der heißeste (12 000 Grad), Sirius im Gr. Hund der hellste und Beteigeuze im Orion der größte (900-mal größer als die Sonne). Am jüngsten sind Sterne im Orionnebel, einem Kreißsaal des Weltalls. Deneb (Sternbild Schwan im Nordwesten) ist am weitesten entfernt (1600 Lichtjahre).
Am 21.12. macht die Sonne mit ihrer Wintersonnenwende das Türchen zum Winteranfang auf. Die anschließende Nacht könnte Sternschnuppen bringen, diesmal von Norden aus dem Bereich des Großen Wagens. Der Weihnachtshimmel mit allen nur denkbaren Himmelslichtern ist dann einfach nur noch zum Genießen, und das Jahr endet am 31.12. mit einer Planetenparade überm Südwesthorizont: Venus, Merkur, Jupiter und Saturn, alle auf einen Blick!
Mit seiner 77. monatlichen Himmelsvorschau nimmt Sterngucker Roland Müller nun Abschied von seiner Leserschaft. Franz-Peter Schmidt, ebenfalls vom Sternenparkverein Rhön e.V., führt die Serie ab 2022 weiter. Ihnen allen viel Freude und Glück mit all den Wundern, die uns der Nachthimmel immer wieder schenkt!
Quelle: Verein Sternenpark Rhön e.V.