Foto: Kunsthalle Schweinfurt/Julia Weimar
Kunsthalle Schweinfurt, Galerie im Quadrat
Ab 18. November wird die Galerie im Quadrat der Kunsthalle Schweinfurt ein besonderes optisches Erlebnis: Der bekannte Nürnberger Maler Udo Kaller präsentiert dann seinen „Bergzyklus“ und seinen „Konkreten Zyklus“; zwei Werkblöcke der weit über 500 Werke umfassenden „Ungemalten Bilder“ aus der Zeit ab 2016, die nun erstmals öffentlich zu sehen sind.
Wer eine klassisch in Reihe gehängte Ausstellung erwartet, hat dabei weit gefehlt: Aus vielen einzelnen Gemälden entwirft Kaller für die beiden Serien je ein riesiges Gesamtkunstwerk an je einer Wand. Ein rasterhaftes Vorgehen, das aus seinen anderen Bildern bereits bekannt ist und zum Verweilen, Suchen und Finden anregt.
„Gewissermaßen bin ich wie ein Architekt.“ Dieser Selbstbeschreibung Udo Kallers stimmen aufmerksame Betrachter seiner Arbeiten dann sicher zu: Wie ein Baukünstler in verschiedenen Facetten die gesamte Architektur und ihre genauso wichtigen Einzelteile präzise planend und berechnend entwirft, entwickelt Kaller seine Gemälde und größeren Kompositionen, wie in der Ausstellung, stets aus einer übergeordneten Idee und durchdenkt gleichzeitig die Details ohne den Überblick zu verlieren.
Der Maler richtet sein Augenmerk auf das große Ganze und gleichsam auf die Feinheiten, auf den Makro- und Mikrokosmos, seien es die Landschaften in seinem Bergzyklus, oder auf abstrakterer Ebene in seinem Konkreten Zyklus. Udo Kaller komponiert dabei analytisch, prüfend und mit großem Bedacht; wie der Architekt das Kleine, das immer einen Gesamteindruck mitprägt, mit einer umfassenderen Struktur in Verbindung bringt.
Kallers Lust an der Variation innerhalb seiner künstlerischen Gesamtidee manifestiert sich besonders deutlich im Bergzyklus. Den Künstler, früher selbst leidenschaftlicher Kletterer, zogen die Berge schon lange an. Eine Fülle an Reizen und Inspirationen bieten ihm nicht nur die Ferne und exotische Berglandschaften, wie sie sich in seiner Serie zum Fuji unter dem Eindruck des großen japanischen Farbholzschnittmeisters Katsushika Hokusai manifestierten, die im Untergeschoss der Kunsthalle innerhalb der Dauerausstellung zu sehen sind. Der Nürnberger fand seit jeher großen Gefallen an den Alpen, sodass Motive wie der Schlern, das natürliche „Wahrzeichen“ Tirols, oder das charmante Dorf Dreikirchen in seinem Œuvre häufiger präsent sind. Im Bergzyklus zeigt sich, sicher aus seiner eigenen Lebenswelt motiviert, die Bandbreite der Landschaft, schon in Bildtiteln wie „Mut zum Risiko“ bei den „Kletterpartien“ bis hin zum ruhigen romantischen „Wanderer“. Kallers völlig eigene, sachlich aufgeräumte Bildsprache bleibt dabei stets erhalten. Selbst, wenn er die Galerie² der Kunsthalle geradezu kachelt.
Quelle: Stadt SCHWEINFURT