Foto: Fotos Margot Grabinger
Archäologische Funde sorgen für Verzögerungen bei Baumaßnahme
Sehnsüchtig wird bereits der neue Themenspielplatz und Umgestaltung des Kirchenumfelds in Reichmannshausen erwartet. Nach der erfolgreichen Realisierung des neuen Containerstandorts und der Umfeldgestaltung am ehemaligen Forsthaus ist nun der Bereich rund um die Kirche im Ortszentrum dran. Dort, neben dem Gotteshaus, befand sich bisher ein kleiner, beschaulicher Spielplatz.
Nun sollen Wegeführungen und Grenzverläufe neu geordnet, daneben auch der Spielplatz attraktiv gestaltet werden. Planerin Miriam Glanz war es wichtig den Platz optimal, originell und funktionell zu nutzen. Barrierefreie, breite Wege, schattige Bäume, großzügige Sitzgelegenheiten und ein interessant gestalteter Abenteuerspielplatz laden Familien zukünftig zum Verweilen ein. Sogar ein kleiner Boule-Platz, der im Handumdrehen zu einem Treffpunkt oder Begegnungsstätte umfunktioniert werden kann, ist vorgesehen. An viele weitere Details wie Fahrradhalterungen, Behindertenparkplätze, Aufbewahrungsbox für Sandspielzeug, Abfallkörbe, pflegeleichte Beete und Begrünungen ist gedacht, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann.
Ein Zwangspunkt ist das neue Trafohäuschen unterhalb des alten Spielplatzes, das entsprechend den Planungen platziert und nun gut integriert werden konnte. Dort soll entsprechend den Planungen ein öffentliches WC errichtet werden. Vor allem Familien und Kinder dürften sich dort wohl fühlen: Eine Kletterkombination, eine große Rutsche und Seilbahn gehören zu den Highlights auf dem Spielplatz. Auch das Umfeld an der Marienstatue unterhalb der Kirche ist in die Planung mit einbezogen worden. Insgesamt sind etwa 338.000 Euro an Investitionskosten veranschlagt, wovon Schonungen mit 60% Förderung rechnen kann, erklärt Gerald Kolb vom Amt für Ländliche Entwicklung.
Zum offiziellen Spatenstichtermin diese Woche sind unter anderem Gerald Kolb vom Amt für Ländliche Entwicklung, Bürgermeister Stefan Rottmann, Julian Metz (Planungsbüro Glanz), Philipp Nees und Vertreter der ausführenden Firmen gekommen. Eigentlich sollte in das Geländeniveau nicht weiter eingegriffen werden, nur Fundamente für die Spielgeräte und der Unterbau der Wege erforderte einen minimalen Eingriff. Doch schon mit den ersten Baggerschaufeln wurden auch alte Grabstätten aus dem Mittelalter (15. Jahrhundert) zu Tage gefördert. Stellenweise nur wenige Zentimeter unter der Grasnarbe wurden menschliche Überreste geborgen. Erstaunlich gut sind Särge und Gebeine in den Lehmböden erhalten geblieben. Ein Blick in die Geschichtsbücher ließ erahnen, dass rund um die Kirche ein mittelalterlicher Friedhof existierte – doch wurden die Gräber weitaus tiefer vermutet. Behutsam nahmen Sabrina Scherer und Julia Groll vom Landesamt für Denkmalpflege erste Untersuchungen und Vermessungen durch.
Auch wenn der Sensationsfund viel über die Geschichte des Mittelalters und des Ortes Reichmannshausen verrät, so sorgen die Ausgrabungen zumindest für Verzögerungen bei den Bauausführungen. Die Federführung der Baumaßnahme liegt bei der Teilnehmergemeinschaft und damit beim Amt für Ländliche Entwicklung. Nun müssen Denkmalbehörden verständigt und ein archäologisches Büro begleitend zu den Bauausführungen mit eingeschaltet werden.
Auch wenn die Arbeiten rund um die Reichmannshäuser Kirche Anfangs ins Stocken geraten dürfte, so bleibt der Ortsteil im Baustellenmodus, sagt Bürgermeister Stefan Rottmann. Gerade in den letzten Jahren wurde im nördlichsten Ortsteil der Großgemeinde Schonungen kräftig investiert. Es gibt kaum Leerstände, die Einwohnerzahl konnte nahezu konstant gehalten werden und der Kindergarten ist gut belegt. So wurden auch in kürzester Zeit zahlreiche Häuserfassaden und Vorgärten unter Ausnutzung von Dorferneuerungszuschüssen liebevoll restauriert oder hergerichtet, in regelmäßigen Abständen traf sich zumindest vor der Pandemie ein Arbeitskreis mit ehrenamtlichen Bürgern und entwickelt Ideen aber auch die Gemeinde bemüht sich sinnvolle und notwendige Dorferneuerungsprojekte zügig umzusetzen.
Der Neubau des Feuerwehrhauses mit Ortsgemeinschaftsräumen befindet sich in den Endzügen. Alleine hier investiert Schonungen etwa 1,1 Mio. Euro und erhält rund 415.000 Euro Zuschuss. Dazu erhält Reichmannshausen ein neues Einsatzfahrzeug TSF-Logistik. Viele Straßenzüge wurden in jüngster Zeit im Zuge der Erdverkabelung auch mit speziellen Speedpipes ausgestattet – dafür hatte sich der Gemeinderat einstimmig ausgesprochen. So kann das Glasfaser bis ins Haus gelegt werden. Und auch beim Mobilfunkausbau konnten Erfolge erzielt werden: Erst kürzlich ging der Vodafone-Mast in Betrieb – und auch die Telekom arbeitet aktuell am Mobilfunkausbau in Reichmannshausen. Die Straßenausleuchtung wurde fast komplett auf LED-Technik umgestellt und auch umfangreiche Straßensanierungsarbeiten haben stattgefunden. Dazu hat der Landkreis eine E-Ladestation in Reichmannshausen am frisch sanierten Schullandheim in Betrieb genommen.
Das Foto zeigt von links nach rechts: Bauhofleiter Philipp Nees, Manuel Bätz (Fa. Gartendesign Metz), Bürgermeister Stefan Rottmann, Gerald Kolb vom Amt für Ländliche Entwicklung, Hermann Grabinger von der Dorfgemeinschaft, Thorsten Weber (Fa. Gartendesign Metz), Julian Metz (Planungsbüro Glanz), Julia Groll und Sabrina Scherer (beide vom Landesamt für Denkmalpflege)
Quelle: Gemeine Schonungen