Generalstaatsanwaltschaft München und Soko “Main”
ermitteln nach Messerangriff von Würzburg
Gemeinsame Pressemitteilung des Bayerischen
Landeskriminalamts und der Generalstaatsanwaltschaft München
München – Nach dem Messerangriff mit drei Toten und sieben Verletzten am Freitag, 25. Juni 2021, in der Würzburger Innenstadt ermittelt die im Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA) eingerichtete Sonderkommission (Soko) “Main” zusammen mit dem Polizeipräsidium Unterfranken weiter zu den Hintergründen der Tat. Die Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus (ZET) hat am 26.06.2021 das Ermittlungsverfahren übernommen.
Wie bereits bekannt stach der Beschuldigte am 25.06.2021 kurz nach 17:00 Uhr in einem Kaufhaus in der Kaiserstraße in Würzburg nacheinander mit einem Küchenmesser (Klingenlänge von ca. 33 cm) auf insgesamt neun wehrlose Personen im Kopf- und Halsbereich ein, um diese zu töten. Aufgrund der Messerstiche verstarben drei Personen (Frauen) noch am Tatort. Sechs weitere Personen (vier Frauen, ein Kind und ein Jugendlicher) wurden schwer verletzt, befinden sich aber zwischenzeitlich außer Lebensgefahr. Eine weitere Person (Mann) wurde im Rahmen des Tatgeschehens leicht verletzt. Das Amtsgericht Würzburg erließ am 26.06.2021 gegen den Beschuldigten Haftbefehl wegen Mordes in drei Fällen, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in sechs Fällen und einer vorsätzlichen Körperverletzung.
Die Übernahme des Ermittlungsverfahrens durch die ZET erfolgte, da ein islamistischer Hintergrund für die Taten naheliegt. Hierfür sprechen derzeit die von Zeugen im Rahmen der Tatausführung wahrgenommenen zweimaligen Ausrufe
„Allahu akbar“ und ein Hinweis auf den „Dschihad“ des Festgenommenen im Krankenbett einer Würzburger Klinik. Das Ermittlungsverfahren dauert an. Aufgrund der Gesamtumstände wird von der ZET ein gerichtspsychiatrisches Gutachten zur Frage der Schuldfähigkeit des Beschuldigten (§§ 20, 21 StGB) und zur Frage der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus bzw. einer Entziehungsanstalt (§§ 63, 64 StGB) beauftragt werden.
Im Mittelpunkt der Ermittlungsarbeit steht derzeit die Untersuchung der Gegenstände, die beim tatverdächtigen 24-jährigen Somalier sowie in dessen Wohnung sichergestellt wurden. Darunter sind auch zwei Handys. Deren Inhalt müssen die Ermittler nun auswerten und in einem nächsten Schritt mit Hilfe von Islamwissenschaftlern bewerten. Außerdem gehen die Ermittler derzeit mehr als hundert Spuren nach. In diesem Zuge soll vor allem die Frage nach der Motivlage hinter der Tat beantwortet werden.
Bislang sind beim Tatverdächtigen noch keine Hinweise auf Propagandamaterial oder sonstige extremistische Inhalte gefunden worden.
Mehr als 130 Kräfte der Soko “Main” und der Kriminalpolizei beim Polizeipräsidium Unterfranken arbeiten derzeit daran, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Unterstützung erhalten sie dabei von Fachleuten des Bundeskriminalamts. Die Ermittlungen werden unter Hochdruck weitergeführt. Abschließende Aussagen sind noch nicht möglich.
Quelle: Pressestelle Bayerisches Landeskriminalamt