Landrat Thomas Bold lässt sich von Jürgen Bischoff (Foto, vorne), Leiter Hauptverwaltung und IT im Landratsamt Bad Kissingen, erklären, wie die Lüftungsgeräte von Bad Kissingen aus gesteuert werden können. Foto: Anja Vorndran/Landkreis Bad Kissingen
Rechtzeitig zum Start des Unterrichts nach den Pfingstferien stehen im Landkreis Bad Kissingen insgesamt 108 Luftfiltergeräte an den Schulen bereit. Während des Unterrichts laufen die Geräte permanent, wenn ein Klassenzimmer nicht belegt ist, kommen WLan-Steckdosen zum Einsatz und die Geräte werden abgeschaltet.
Frische Luft in den Klassenzimmern
Lüften, lüften, lüften heißt die Devise seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Wenn laue Lüftchen wehen und alle Fenster offen stehen können – kein Problem. In manchen Schulen ist das aber gar nicht so einfach, doch auch sie sind jetzt in Sachen Frischluft gewappnet. Wenn die kalten Winde kommen helfen Lüftungsgeräte weiter, sie feiern im Landkreis Bad Kissingen eine Premiere: Insgesamt stehen 108 Corona-Luftfilter an sieben Schulen pünktlich zum Schulbeginn nach den Pfingstferien in den Klassenzimmern bereit. „Wir freuen uns, dass wir – je nach Bedarf – den Schulen rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn, die wichtigen Luftfiltergeräte bereit stellen können“, sagt Landrat Thomas Bold. Für die Anschaffung der Anlagen, die mit rund 3500 Euro je Stück zu Buche schlagen, gab es zwei Förderprogramme, aus denen 50 oder 100 Prozent der Anschaffungskosten finanziert werden. Ob und welche Schulen gefördert wurden, hing von den natürlichen Lüftungsmöglichkeiten ab. Dazu wurden alle Klassenzimmer der Schulen im Landkreis einer Prüfung unterzogen. Um den Bedarf zu ermitteln gab es drei Kategorien, die man sich als „Ampelsystem“ vorstellen kann. Fragen wie: Lassen sich die Fenster zum Stoßlüften öffnen? Wie groß ist der Raum? Wie viele Schüler sitzen im Klassenzimmer? und weitere mehr wurden vom beauftragten Büro Helfrich vor Ort beantwortet und in ein System eingepflegt.
Natürliches Lüften
Grünes Licht gab es, wenn genug Möglichkeiten des natürlichen Lüftens vorhanden waren, an diesen Schulen sind keine Luftfilteranlagen erforderlich. Bei Gelb ist Lüften nur eingeschränkt, und bei Rot noch weniger machbar. Aus diesen Angaben setzte sich der Bedarf an Luftfiltergräten zusammen. Alle der Kategorie Rot zugeordneten Klassenzimmer erhalten ein Luftfiltergerät, das zu 100 Prozent (3500 Euro) gefördert wird, das sind im Landkreis Bad Kissingen 99 Stück. Die restlichen 9 Anlagen erhalten 50 Prozent (1750 Euro) Förderung. „Gefördert werden nur die Geräte selbst. Die Rest- und Planungskosten, den Transport und die Aufstellungskosten übernimmt das Landratsamt“, erklärt Heike Kirchner vom Liegenschaftsamt, „daher sind abschließende Gesamtkosten noch nicht erfasst. „Sie sehen ein bisschen aus wie große Kühlschränke“, beschreibt der Leiter der EDV-Abteilung Jürgen Bischoff die etwa 200 Kilogramm schweren, zwei Meter hohen, rund 80 Zentimeter breiten und 40 Zentimeter tiefen Geräte, die dank eines Grob- und eines Feinfilters nachweislich Coronaviren und Schmutzpartikel aus der Luft filtern.
Verbindung durch WLan-Steckdosen
Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, rund 90 Prozent der Aerosole können entfernt und durch Frischluft ersetzt werden. Daher wird auch in Klassenzimmern mit einem Luftfiltergerät, soweit es möglich ist, noch zusätzliche gelüftet. „Die mobilen Geräte werden in die Klassenzimmer gestellt, jedes Gerät besitzt Sensoren, die das Luftvolumen messen und Viren- und Schmutzpartikel absetzen“, sagt Natalja Lepichin aus dem Hochbauamt. In der Jakob-Kaiser-Realschule in Hammelburg stehen 39 Geräte, eine Herausforderung für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der zuständigen Stellen im Landratsamt, die dazu ein Pilotprojekt ins Leben gerufen haben. „Wie können wir Energie sparen, stand im Vordergrund der Überlegungen“, erklären Bischoff und Lepichin. Wlan-Steckdosen heißt das Zauberwort, das die Lösung brachte und die EDV in Bad Kissingen mit den Schulen verbindet. Die Geräte können von Bad Kissingen aus über Funksignale gesteuert und dank einer Kalenderfunktion in den Ferien und zu weiteren Zeiten – je nach Wunsch – ausgeschaltet werden. Das spart Strom und das ist gut für das Klima. Über einen Plan lässt sich ablesen, welche Klassenzimmer belegt sind. Während des Unterrichts läuft die Anlage permanent, wenn ein Klassenzimmer nicht belegt ist, kommen die WLan-Steckdosen zum Einsatz und die Geräte werden abgeschaltet.
Weitere Standorte
Zwei Steckdosen liefen vorab im Testbetrieb, in den ersten Tagen des Schulbeginns nach den Pfingstferien sind alle Geräte in der Realschule in Hammelburg angeschlossen, die anderen Schulen folgen dann umgehend. Die weiteren Lüftungsgeräte stehen in folgenden Schulen: 1 Gerät jeweils im Franz-Miltenberger-Gymnasium und in der Staatlichen Realschule in Bad Brückenau; 2 Geräte in der Staatlichen Realschule in Bad Kissingen; 6 Geräte im Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium Münnerstadt, 21 Geräte im Jack-Steinberger-Gymnasium und 38 Geräte in der Staatlichen Berufsschule in Bad Kissingen. Anja Vorndran/Landkreis Bad Kissingen
Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Bad Kissingen