Foto: Symbolbild
STADT UND LANDKREIS WÜRZBURG. Mit zwei gleich ganz besonders dreisten Maschen haben Betrüger am Dienstag zwei Seniorinnen um hohe Geldbeträge gebracht. Die Damen übergaben im Glauben, Angehörigen aus misslichen Lagen helfen zu müssen, insgesamt rund 80.000 Euro an Unbekannte. Die Polizei bittet dringend darum, immer wieder mit älteren Verwandten und Bekannten über diese möglichen betrügerischen Anrufe zu sprechen und diese zu warnen.
Eine ältere Dame aus Kürnach hatte am Vormittag einen Anruf eines angeblichen Polizeibeamten erhalten. Nachdem ihr mitgeteilt wurde, ihr Sohn müsse ins Gefängnis weil er einen tödlichen Unfall verursacht habe, zahlte die Frau eine angebliche „Kaution“ an einen Boten. Der unbekannte Geldabholer war etwa 25 Jahre alt, ca. 165 cm groß und dunkel gekleidet. Er nahm das braune Kuvert mit den Geldscheinen an sich und verschwand. Die Geschädigte realisierte erst im Nachhinein, dass sie Betrügern aufgesessen war und kein echter Polizeibeamter sie angerufen hatte.
Auch im Stadtgebiet von Würzburg klingelte gegen 11.00 Uhr das Telefon bei einer Seniorin. Der Anrufer gab sich als ihr schwer an Covid-19 erkrankter Sohn aus, der in einer Klinik liege und lebensnotwenige Medikamente benötige. Ein Arzt rief ebenfalls an und erklärte der Rentnerin, für neuartige Medikamente aus dem Ausland müsse die Frau eine hohe Geldsumme in bar an einen Boten zahlen. Mehrere angebliche Ärzte hielten daraufhin telefonisch Kontakt mit der Frau und setzten sie derartig unter Druck, dass sie aus einem Schließfach in der Bank ihre Ersparnisse holte und an den angeblichen Assistenten des behandelnden Arztes übergab. Erst als die Dame Kontakt mit ihrem Sohn aufnahm bemerkte sie, dass die Geschichte erlogen und ihre Ersparnisse verloren waren.
Die Ermittlungen haben gezeigt, die Betrüger setzen die meist älteren Herrschaften unter Druck und packen die Senioren meist an einem besonders wunden Punkt: Eine aktuelle Gefahr für geliebte Angehörige ist nur durch die Zahlung von Geldsummen abwendbar. Die unterfränkische Polizei ermittelt regelmäßig wegen solchen Betrugsfällen und bittet darum, mit älteren Verwandten und Bekannten über diese möglichen betrügerischen Anrufe immer und immer wieder zu sprechen.
Mit der Kampagne „Leg´auf“ möchte die Polizei ältere Mitbürger sensibilisieren und auch dazu bewegen, im Zweifelsfall den Hörer aufzulegen, bevor Betrüger ihre dreisten Maschen im Detail starten können.
Folgende Verhaltenstipps hat Ihre Polizei bei Trickbetrügern am Telefon für Sie:
- Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich ein entsprechender Fall!
- Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder als Lockmittel zu deponieren!
- Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
- Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen – bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
- Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht eindeutig erkennen.
Quelle: Polizei Unterfranken